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Hinter den Kulissen: Werner Reifentiere

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Die letzten Hüter eines Handwerks, das Holz in Wunder verwandelt

Als ich das erste Mal die Arbeit von Werner Reifentieresah, wurde etwas Vertrautes, aber längst Vergessenes in mir wach - das Gefühl von Weihnachten in meiner Kindheit. Dieses Gefühl der Wärme und des Staunens: das Auspacken von zartem Holz- und Glasschmuck, das Backen mit der Familie, das Sitzen am Kachelofen, während draußen der Schnee trieb. Ein tiefes Gefühl von Sicherheit, Schönheit und Zugehörigkeit.

Das ist die Art von Magie, die Christian Werner und seine Familie mit ihren Kreationen in die Welt bringen und die tiefen Familienwerte, die sie mit ihrer Geschichte verbreiten.

Ihre Werkstatt in der erzgebirgischen Stadt Seiffen ist eine der letzten, die die fast verlorene Kunst des "Reifendrehen" bewahrt, eine jahrhundertealte Technik, bei der Holzringe von Hand zu Tieren geschnitzt und dann in Dutzende von Miniaturfiguren zerschnitten werden. Was einst ein cleverer Weg war, Bergbauwerkzeuge umzuwidmen, als das Erzgebirge leer war, ist heute ein Symbol für Widerstandsfähigkeit, Einfallsreichtum und stillen Widerstand gegen die Massenproduktion.

Im Inneren der Werkstatt von Werner Reifentiere.

In diesem Interview erfahren Sie nicht nur die Geschichte hinter handgefertigtem Spielzeug und Kerzenpyramiden. Sie werden eine Vision des Lebens entdecken, die vom Glauben, der Familie und einem tiefen Respekt für die Herstellung geprägt ist. Eine Erinnerung daran, dass wahre Handwerkskunst nicht nur schöne Dinge hervorbringt - sie schafft ein Gefühl von Zuhause.

"Reifendrehen ist ein einzigartiges Handwerk, das weltweit nur von etwa sechs Personen beherrscht wird."

Christian schafft ein neues Meisterwerk.

Können Sie uns die Entstehungsgeschichte des Unternehmens und Ihre Rolle darin erzählen?

Das "Reifendrehen" ist ein einzigartiges Handwerk, das weltweit nur von etwa sechs Personen beherrscht wird. Es ist immer in der Stadt Seiffen geblieben. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde das Handwerk nur in Museen ausgeübt. Dort habe ich es gelernt. 1985 beschloss ich, dieses Handwerk wieder selbst zu betreiben und gründete die Firma Werner Reifentiere, die es heute noch gibt. Damit ist das "Reifendrehen" in die Wirtschaft zurückgekehrt.

"Mitte der 1970er Jahre wurde das Handwerk nur noch in Museen ausgeübt. Dort habe ich es gelernt."

Wer sind die Menschen und Experten hinter der Werner Reifentiere Werkstatt?

In unserer Fabrik arbeiten acht Personen, von denen jede ein Experte auf ihrem Gebiet ist. Mein Sohn Andreas dreht die Reifen und schnitzt sie. Ich entwickle die Entwürfe und Produkte. Alle anderen Arbeiten (Montage, Lackierung, usw.) werden von unseren Mitarbeitern ausgeführt.

Das erste Produkt von Christian war die Arche Noah.

Was war das erste Produkt, das in Ihrer Werkstatt hergestellt wurde?

Unser erstes Produkt war die Arche Noah. Da das Reifendrehen in erster Linie für die Herstellung von Tierfiguren gedacht ist, erwies es sich als gutes Thema. Außerdem bin ich gläubiger Christ und wollte ein biblisches Thema darstellen. Es war noch die DDR-Zeit, die sehr religionsfeindlich war. Und so wurde mein Produktvorschlag zunächst abgelehnt. Damals durfte kein Produkt ohne staatliche Genehmigung auf den Markt gebracht werden.

Ich sollte einen Bauernhof bauen, aber ich habe abgelehnt. Da es außer mir niemanden gab, der das Reifendrehen in die Wirtschaft zurückbrachte, musste es schließlich genehmigt werden.

"Dafür brauchen wir dicht gemasertes Fichtenholz.Diese hohe Qualität finden und kaufen wir in den österreichischen Alpen."

Gibt es eine bestimmte traditionelle Technik oder Methode, auf deren Bewahrung Sie besonders stolz sind?

Auf die Ringdrehtechnik sind wir besonders stolz, weil sie weltweit so einzigartig ist. Wie Sie in dem Video auf unserer Homepage sehen können, kann ein Außenstehender die Figur erst erkennen, wenn wir sie vom Ring trennen. Das schafft einen besonderen Überraschungseffekt.

Was tun Sie, um sicherzustellen, dass die von Ihnen hergestellten Produkte lange halten?

Die Tiere werden gespalten und geschnitzt. Dafür benötigen wir engmaschiges Fichtenholz. Diese hohe Qualität finden und kaufen wir in den österreichischen Alpen. Durch die gute Verbindung der einzelnen Teile sind unsere Produkte äußerst langlebig. Keine Verbindung wird einfach verleimt, sondern immer mit Nut und Feder oder Dübeln.

Alle Arbeitsschritte sind nicht automatisiert, sondern hängen von handwerklichem Geschick ab. Es wäre unmöglich, die Schritte zu automatisieren. Vom ersten bis zum letzten Schritt ist ein solches Tier zu 100% handgemacht. Es ist in keiner Weise mit automatisierten Produkten vergleichbar.

Gibt es einen Ratschlag eines Handwerkskollegen, der Ihre Arbeits- und Lebenseinstellung nachhaltig beeinflusst hat?

Die besten grundlegenden Ratschläge erhielt ich von meinem Vater. Er sagte mir immer, dass wir sehr gut sein müssen. Gut ist nicht genug. Er war selbst einer der bekanntesten Kunsthandwerker in Seiffen und mein größter Förderer.

"Es geht nicht um Trends, sondern darum, Werte zu schaffen, die über Jahrzehnte Bestand haben."

Wie kreieren Sie Designs, die zeitlos sind, anstatt Trends zu folgen?

Für mich ist es wichtig, ein solides Fundament im Glauben und in der Familie zu haben. Es geht um Beständigkeit, Beharrlichkeit und Werte, die mich überdauern. Das beeinflusst auch meine Produkte. Es geht nicht um Trends, sondern darum, Werte zu schaffen, die Jahrzehnte überdauern.

Christian entwirft eine neue Figur.

Welche Botschaft möchten Sie im Zeitalter des schnellen Konsums über den Wert bewusster, handgefertigter Produkte vermitteln?

Es ist besonders wichtig, unseren Kindern beizubringen, dass ihre Hände nicht nur zur Bedienung von Bildschirmen da sind. Der schnelle Konsum schwächt uns Menschen auch in unserer Kreativität, unserem Durchhaltevermögen und unserer persönlichen Entwicklung im Allgemeinen. So werden wir als Gesellschaft irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig sein.

"Es ist wichtig, vor allem unseren Kindern beizubringen, dass ihre Hände nicht nur für die Bedienung von Bildschirmen da sind."

Wenn Sie einen Ihrer Entwürfe jemandem schenken könnten, der sich ein Haus für immer baut, welcher wäre es und warum?

Ich würde unseren Pyramiden-Kronleuchter verschenken. Denn die Kombination aus Kerzenlicht und Bewegung verwandelt den Raum in ein wunderbares Schattenspiel.

Werner Reifentiere ist bekannt für seine Kerzenpyramiden mit schönen Tierfiguren.

Gelassenheit und Verbundenheit in einer schnelllebigen Welt

Das Werk von Werner Reifentiere ist so viel mehr als charmante Holztiere oder elegante Pyramiden. Es bietet uns drei stille Lektionen, die sich dringender denn je anfühlen:

  • Bewahren, was wichtig ist. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, hat diese Familie einen Zufluchtsort geschaffen, der im Glauben, in der Meisterschaft und in der generationenübergreifenden Pflege verwurzelt ist. Ihre Arbeit ist eine Rebellion auf die sanfteste und stärkste Weise.
  • Nicht aufgeben, umfunktionieren. Als die Wirtschaft im Bergbau zusammenbrach, haben die Seiffener ihre Werkzeuge nicht aufgegeben. Sie verwandelten sie in etwas, das ihnen auch zwei Jahrhunderte später noch Freude bereitet. Dies ist eine Lektion in Sachen Widerstandsfähigkeit und darin, dass wir in dem, was wir bereits haben, Möglichkeiten sehen.
  • Es gibt immer noch Magie in dieser Welt. Für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Wenn man zusieht, wie ein grober Holzring aufgeschnitten wird und ein winziges Reh aus der Maserung hervorkommt, wird man daran erinnert: Nicht alle Schönheit ist auf den ersten Blick sichtbar. Und wenn sich diese Figur in den Tanz einer Kerzenpyramide einreiht, weckt etwas Uraltes und Menschliches in uns ein Gefühl der Dankbarkeit, des Staunens und der Verbundenheit.

Wenn Sie dieses Gefühl in Ihr Zuhause bringen wollen, besonders während der Wintersaison, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um ihre Arbeit zu entdecken. Das ist Handwerkskunst, die uns näher bringt: zur Vergangenheit, zueinander und zu den Teilen von uns selbst, die wir nicht verlieren wollen.

The Keepers Auswahl an Schätzen von Werner Reifentiere:

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